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Die Sendlinger Bauernschlacht
Im Laufe des spanischen Erbfolgekriegs war Bayern von den Österreichern unter der Regentschaft der Habsburger besetzt. Die Besatzungsmacht zwang den damaligen Kurfürst Max Emanuel und seine Frau ins Exil. Max ging nach Brüssel, seine Frau wurde nach Venedig gebracht. Die Habsburger herrschten sehr willkürlich über die Bevölkerung und vor allem die Bauern hatten sehr zu leiden. Ihre Söhne wurden gnadenlos zum Wehrdienst eingezogen. Neben dem menschlichen Verlust - die meisten blieben im Feld - war dies auch ein großes wirtschaftliches Problem für die Landwirte. Damit fielen nämlich wichtige Arbeitskräfte aus. Zudem mussten sie den durchreisenden Militärs kostenlos Unterkunft bieten und sie verköstigen. Aus diesem Druck heraus erwuchs schließlich Unmut und es kam unter der Führung einiger Intellektueller zu einer Revolte in Bayern. Zu diesen Intellektuellen gehören unter anderem Franz Bernhard von Prielmayr, der damalige Münchner Bürgermeister Ossinger, Georg Sebastian Plinganser und viele andere. Wichtige Zentren des Aufstands der Oberländer (die Unterländer kamen aus Niederbayern und der Oberpfalz) waren Lenggries, Kelheim, Tölz, Burghausen, Braunau, Kochel, Königsdorf und eben auch Sendling, dieses allerdings erst in der Endphase. Eher eine Nebenrolle, aber dennoch nicht unbedeutend hatte das Kloster Benediktbeuern. In Burghausen spielte Prielmayr eine entscheidende Rolle, in Braunau Plinganser. Eine der Münchner Leitfiguren war der "Jägerwirt" Johannes Jäger. Jäger war auch bei der letzten Besprechung im Gasthaus "zur Post" in Königsdorf, das auch heute noch existiert, anwesend und hat die leider letztlich missglückte Koordination für die Landeshauptstadt übernommen. Nacherfolglosem Sturm auf München wurden die Aufständischen von der habsburgischen Armee unter General de Wendt in der Nacht zum 25. Dezember 1705 auf unvorstellbar grausame Weise bei Sendling hingemetzelt. (Auf der Anhöhe an der heutigen Lindwurmstrasse bei der alten Sendlinger Kirche). Seit einigen Jahren gedenkt der Schmied von Kochel Verein dem Gemetzel mit einem Mahnumzug von der Aberlestraße zur alten Sendlinger Kirche.
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