Wie unterschiedlich die Meinungen zum Schmied von Kochel sind sehen Sie hier...

Der Schmied von Kochel


Der "Schmied von Kochel" Balthasar Mayer, ist in der Weihnachtsnacht des Jahres 1705 während der Sendlinger Bauernschlacht heldenhaft gefallen und wird seitdem als bayerischer Volksheld verehrt . Während des spanischen Erbfolgekrieges besiegt Österreich-Habsburg das bayerisch-französische Heer und nimmt München ein. Die Bauern des bayerischen Oberlandes verbünden sich und planen, München in der Christnacht 1705 wieder zurückzuerobern. Dieser Plan wurde jedoch verraten, und so erwarteten nicht Münchner Bürger, sonder übermächtige kaiserliche Truppen die Oberländer. Die Bauern, bewaffnet mit Sensen, Morgensternen und nur wenigen Büchsen wurden von den überlegenen Habsburgern mit Musketen und Kanonen zurückgedrängt und fanden in Sendling noch einmal geringen Schutz. Auf dem Sendlinger Friedhof scharten sich die letzten überlebenden Bauern um jenen mutigen Schmied von Kochel, der dort getreu der Losung des Aufstandes "lieber bayerisch sterben, als kaiserlich verderben" fiel. Diese grausame und blutige Schlacht ging als "Sendlinger Mordweihnacht" in die Geschichte ein.

Der Schmied von Kochel 2


Mit dem "Schmied von Kochel" schuf sich der gescheiterte Aufstand der Oberländler ein mythische Figur, die die Niederlage von Sendling für die Menschen besser erträglich machte. Weil mythische Figuren sich dem rein Faktischen entziehen, ist auch der "Schmied von Kochel" historisch schwer zu fassen.
Klar scheint inzwischen zu sein, dass besagter Schmied nicht aus dem oberbayrischen Ort Kochel stammt; die Herkunft aus Kochel scheint schon deshalb zweifelhaft, weil der Gerichtsbezirk Murnau (zu dem Kochel gehörte) nicht am Aufstandsgeschen teilnahm.
Nach H. Wuermeling( in: "1705- Der bayr. Volksaufstand") kommt als historisch nachweisbare Person für den "Schmied" nur Balthasar Riesenberger infrage, Eisenschmied aus Bach/Holzolling.
Balthasar Riesenberger war im Aufgebot der Leute aus der Grafschaft Valley unter ihrem Pfleger Maximilian Alram.
Er starb, wie berichtet wird, mit der Fahne der Aufständischen in der Hand zusammen mit Anderen auf dem Friedhof der Sendlinger Kirche.

Wuermeling, H. L.
1705 - Der bayrische Volksaufstand
München 1995

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